Samstag, 26. Januar 2008
Ein Neuanfang nach dem Regen
Er saß an seinem Schreibtisch und blickte betrübt nach draußen. Die Sonne wurde von einem riesigen Wolkenturm verdeckt, der all das Licht dieses Sternes einzusaugen schien. Das Gras hatte in dem fahlen Licht seine kräftigen und leuchtenden Farben verloren und bot auf seiner grauen Fläche viel Platz für braune Pfützen. Die Sicht war nicht weit und so sah er das Meer nur in seinen Gedanken, sah es getaucht in goldenes Licht, sah es mit sanften Wellen den Strand streicheln. Fühlte das kühle Nass, welches seinen müden Füße nach einer langen Wanderung zu neuer Stärke verhalf. Das Gekreische der Möwen füllte seine Ohren und war nimmer mehr ein ohrenbetäubendes, nervtötendes Geräusch. Vielmehr schien es von Freiheit nur so zu protzen. Er lauschte diesem Spiel der Vögel, vermischt mit dem sanften rauschen des unendlich großen Ozeans. Er spürte das Salz auf seinen Lippen, wie es diese austrocknete und auf der Haut zu kribbeln begann. Seine Zunge befeuchtete die trockene Haut wohltuend und ließ ihn diesen unvergleichlichen Geschmack des Meeres schmecken. Er tanzte, er frohlockte und war einfach glücklick. Glücklich darüber zu leben, einfach zu sein.
Er öffnete seine Augen und erblickte einen Regenbogen in allen Farben, die Luft schien durch den Regen wie gereinigt. Das Gras gläntzte als wäre es frisch poliert worden und der Nebel hatte sich verzogen. Es hatte etwas neues begonnen!

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Montag, 21. Januar 2008
Der Sinn des Lebens
Ein Blick aus dem Fenster. Leere, unheimliche Leere, welche ihm auf die Seele drückt. Kein Windhauch ist zu sehen, die Bäume, dunkle Gestalten in der Dämmerung. Der Himmel grau verhangen, kein Sonnenstrahl ist mehr zu sehen. Die Welt verschwindet in der Dunkelheit, die alles mit sich reißt. Warum sich wehren? Die Zeit kommt und geht. Was ist schon ein Leben? Eine hundertstel Sekunde im Strom der Zeit. Stetig fließend, niemals anhaltend, sieht sie die Menschen kommen und gehen. Riesige Königreiche, vor Macht strotzend, doch nichts währt ewig. Im nächsten Moment stürzt alles in sich zusammen wie ein Kartenhaus von der Hand des Windes berührt. Warum leben, wenn man irgendwann einsam stirbt und wieder ein Teil der Erde wird? Eins wird mit der Natur. Vergessen von den Menschen, als hätte man nie existiert? Welchen Sinn hat das Leben eines einzelnen Menschen? Das Leben eines einzelnen, unbedeutenden Menschen?

Eine Hand, eine warme Hand berührt seine Schulter, reißt ihn fort aus den dunklen Gedanken. Erhellt seine Seele, gibt ihm neue Hoffnung. Wir leben, um für einander da zu sein. Um uns Geborgenheit zu schenken, Wärme zu geben.
Ein Lächeln fährt über sein Gesicht und er schließt seine Frau langsam in seine Arme.
Wie ist das Leben schön.

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Montag, 21. Januar 2008
Der Wunsch nach Stille
Sie starrt aus dem Fenster in die Dunkelheit. Regentropfen trommeln gegen die Scheibe und Blitze erhellen die Gegend. Die Trauer hat sich fest auf ihre Seele gelegt und schnürt sie so zu, dass es wehtut. Das Trommeln der Tropfen, das Licht der Blitze. Unwirklich die Welt auf sie wirkt und sie ganz klein. Sie starrt auf die Straße, spärlich beleuchtet von einer flackernden Straßenlaterne. Kalt, alles kalt. Sie fühlt, wie sie der Schmerz übermannt, sie kann ihm nicht widerstehen. Den Kopf gegen die kalte Scheibe gepresst. Verzweiflung. Was sollte sie tun? Sie ist allein, völlig allein. Verlassen, gehasst und nicht erwünscht. Tränen, sanft kullern sie ihre Wange herab, herab auf den Boden. Schweigende Tränen, denn niemand ist da, um sie zu trösten. Es gibt niemanden auf der Welt, der weiß wie schlecht es ihr geht. Der Tod. Langsam nähert sich seine knochige Hand. Warum nicht? Konnte es so viel schlimmer sein? War es nicht die Lösung aller Probleme? Verlassen und allein, der Schmerz tief eingebrannt. Verzweiflung. Wie sollte sie es schaffen? Sie ist doch völlig hilflos. Hämmern, immer heftiger. Eine Stimme in ihrem Kopf, eine grässliche Stimme, die den Tod verkündet. Ein Schreien, das durch Mark und Bein geht, und das heißeste Blut zum Erstarren zwingt. Lauter immer lauter. Das Fenster, es öffnet sich langsam, wie von Geisterhand. Kälte, diese ungeheure Kälte! Regen peitscht ihr ins Gesicht. Aber die Stimme sie will nicht aufhören! Aber sie muss doch! Sie hält es nicht mehr aus, will die Ruhe, die absolute Ruhe und springt.
Ein leichter Windhauch ihre Haare streichelt. Ruhe.

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