Der faule Geselle
Montag, 04. Februar 2008
Meine Konzentration schwindet und ich blicke aus dem Fenster. Gedankenverloren starre ich einfach in die Ferne. Es regnet und die Wellen peitschen gegen den Strand. Ein Mann, der seinen Hund ausführt, kämpft gegen den Sturm an, der ihn immer wieder zurückdrängt. Dem Hund scheint das Wetter nichts auszumachen, er tollt auch weiterhin durch die Dünen. Der Mann tut mir leid, trotzdem würde ich nicht mit ihm tauschen wollen, ich sitze lieber hier im Trockenen und Warmen. Auch wenn ich eigentlich arbeiten sollte, ich kann es nicht. Zu müde bin ich und zu sehr in den Bann gezogen von diesem Mann im Unwetter, dessen gelbe Regenjacke ein bunter Farbklecks in dieser trostlosen Welt ist. Die Wolken ziehen sich weiter zu, es wird noch dunkler und die See noch rauer. Der Hund ist verschwunden und der Mann stehen geblieben. Er blickt sich um, seinen Blick kann ich in der Ferne nicht erkennen. Wahrscheinlich hat er Angst, ist verzweifelt. Oder er ist wütend auf den Hund, wegen dem er in dieses Unwetter musste und der ihn jetzt zwingt noch länger darin auszuharren. Aber wahrscheinlich ist er eher besorgt. Der Hund ist sein bester Freund, nie könnte er böse sein auf diesen. Oder doch? Ich bin mir unsicher, kenne den Mann nicht und kann ihn so auch nicht einschätzen. Auch die gelbe Regenjacke gibt mir keinen Aufschluss über seinen Charakter. Außer vielleicht, dass er ein sehr positiver Mensch sein musste, wenn er so eine helle Farbe trug. Oder hatte er sich einfach irgendeine Jacke gegriffen und diese war zufällig gelb gewesen? Nein, das wäre ihm peinlich gewesen und er hätte sie zurückgelegt. Das hier musste ein positiver Mensch sein, der mit einem Lächeln durch die Welt ging. Dieses Lächeln jedoch dürfte keinen Lichtschein auf die Umgebung des Mannes werfen, da dies nun absolut unpassend wäre. Ich suche nun selbst die Umgebung nach einem hin- und herflitzenden Wollknäuel ab, werde jedoch nicht fündig. Langsam mache ich mir selbst Sorgen. Der arme Mann rennt ziellos über den Strand, etwas suchend, was so aussichtslos zu finden scheint. Bei diesem immer stärker zunehmenden Regen kann er ihn einfach nicht finden. Vielleicht ist er schon in den Wellen ertrunken? Nein, das glaube ich nicht. Auch wenn Katzen die intelligenteren Tiere sind, auch Hunde sind nicht völlig verblödet. Sie tun zwar wirklich alles, was man ihnen beibringt, aber fahrlässig in Todesgefahr begeben sie sich nicht. Und so kann ich mir nicht vorstellen, dass der Hund in die Nähe des tosenden Meeres gegangen war.
Mein Blick fällt auf die Teekanne, die neben meinem Monitor steht, der Beutel musste nun gut gezogen sein. Ich schenke mir den Tee in eine Tasse und gebe Milch und Zucker dazu. Der würzige Duft der Pfefferminze zieht mir in die Nase und für einen kurzen Moment schließe ich die Augen, um einfach nur zu genießen. Dann nehme ich den ersten Schluck und fühle diese behagliche Wärme in meinem Körper aufsteigen. Ach, wie ist es schön, hier drinnen zu sein. Mein Blick fällt wieder nach draußen und sofort nagt das schlechte Gewissen an mir. Ich sitze hier drinnen wohlbehütet und warm, während sich dort draußen ein armer Mann durch das Unwetter quält und seinen Hund sucht, der vielleicht sein einziger Freund war und ohne den er vielleicht in tiefe Depressionen fallen würde. Vielleicht ist es aber auch der Hund seiner Tochter, den er ihr zum Geburtstag geschenkt hatte und über den sie so gestrahlt hatte. Käme er nun ohne diesen wieder nach Hause, würde sie wohlmöglich sehr traurig sein und der Mann konnte es nicht ertragen seine Tochter weinen zu sehen. Bei diesen Gedanken will ich schon aufstehen, mir meine Jacke überziehen, die Gummistiefel anziehen und mich auf den Weg machen, um ihm zu helfen. Aber dann blicke ich auf meine Teetasse, über der sich leichte Wasserdampfwolken kräuseln und dann hinaus aufs tobende Meer und auf die unzähligen Wassertropfen, die vom Himmel herabfielen. Ich bleibe einfach sitzen, weiterhin den armen Mann beobachtend. Ich fühle mich nicht gut dabei, aber hier ist es einfach zu behaglich.
Da! Nun sehe ich etwas schwarzes genau vor meinem Haus umherrennen, das muss ein Hund sein. Der Mann sieht ihn aber nicht und irrt weiter hinten am Strand umher. Sollte ich ihm mitteilen, dass der Hund hier war? Sollte ich ihm die Richtung zeigen? Aber dazu müsste ich das Fenster öffnen und die ganze Kälte würde hineinziehen. Und wohlmöglich würde mich der Mann gar nicht hören und mein Zimmer würde völlig umsonst auskühlen. Und so bleibe ich einfach sitzen.
Langsam muss ich auch weiter arbeiten und so konzentriere ich mich auf meinen Bildschirm.
Nach 15 Minuten wage ich meinen Blick erneut hinaus. Den Hund kann ich noch herumtollen sehen, den Mann nicht mehr. Aber was ist das? In den Wellen schwimmt eine gelbe Regenjacke, ich kann sie verschwommen erkennen.
Ich lehne mich zurück und nehme einen tiefen Schluck aus meiner Tasse.
Mein Blick fällt auf die Teekanne, die neben meinem Monitor steht, der Beutel musste nun gut gezogen sein. Ich schenke mir den Tee in eine Tasse und gebe Milch und Zucker dazu. Der würzige Duft der Pfefferminze zieht mir in die Nase und für einen kurzen Moment schließe ich die Augen, um einfach nur zu genießen. Dann nehme ich den ersten Schluck und fühle diese behagliche Wärme in meinem Körper aufsteigen. Ach, wie ist es schön, hier drinnen zu sein. Mein Blick fällt wieder nach draußen und sofort nagt das schlechte Gewissen an mir. Ich sitze hier drinnen wohlbehütet und warm, während sich dort draußen ein armer Mann durch das Unwetter quält und seinen Hund sucht, der vielleicht sein einziger Freund war und ohne den er vielleicht in tiefe Depressionen fallen würde. Vielleicht ist es aber auch der Hund seiner Tochter, den er ihr zum Geburtstag geschenkt hatte und über den sie so gestrahlt hatte. Käme er nun ohne diesen wieder nach Hause, würde sie wohlmöglich sehr traurig sein und der Mann konnte es nicht ertragen seine Tochter weinen zu sehen. Bei diesen Gedanken will ich schon aufstehen, mir meine Jacke überziehen, die Gummistiefel anziehen und mich auf den Weg machen, um ihm zu helfen. Aber dann blicke ich auf meine Teetasse, über der sich leichte Wasserdampfwolken kräuseln und dann hinaus aufs tobende Meer und auf die unzähligen Wassertropfen, die vom Himmel herabfielen. Ich bleibe einfach sitzen, weiterhin den armen Mann beobachtend. Ich fühle mich nicht gut dabei, aber hier ist es einfach zu behaglich.
Da! Nun sehe ich etwas schwarzes genau vor meinem Haus umherrennen, das muss ein Hund sein. Der Mann sieht ihn aber nicht und irrt weiter hinten am Strand umher. Sollte ich ihm mitteilen, dass der Hund hier war? Sollte ich ihm die Richtung zeigen? Aber dazu müsste ich das Fenster öffnen und die ganze Kälte würde hineinziehen. Und wohlmöglich würde mich der Mann gar nicht hören und mein Zimmer würde völlig umsonst auskühlen. Und so bleibe ich einfach sitzen.
Langsam muss ich auch weiter arbeiten und so konzentriere ich mich auf meinen Bildschirm.
Nach 15 Minuten wage ich meinen Blick erneut hinaus. Den Hund kann ich noch herumtollen sehen, den Mann nicht mehr. Aber was ist das? In den Wellen schwimmt eine gelbe Regenjacke, ich kann sie verschwommen erkennen.
Ich lehne mich zurück und nehme einen tiefen Schluck aus meiner Tasse.